Gab eine schöne Überraschung heute morgen. Ein Paul Mutant hat mir eine Email geschrieben, die 11 mb Anhänge hat, mit dem Titel „Paul Mutant’s „This painting…“„.
Habe erst mal gegoogelt, ob der Name Paul Mutant vielleicht für Malware steht, landete aber direkt auf seiner Facebookseite. Da sah ich, dass er der Künstler ist, der das großartige Bild „This painting is not available in your country“ gemacht hat, das ich vor ein paar Monaten auch hier postete.

Will er mich also verklagen?

Er schrieb mir, dass mein Blog, eine von vielen Webseiten war, die sein Bild aufgegriffen haben, jetzt Teil ist einer Ausstellung rund um „This painting is not available in your country“. Er schickte mir sogar ein Bild, wo ich sehen kann, wie ThisIsWideAngle.de in eine Grafik eingebunden wurde.

Ich bin begeistert und ein wenig stolz, dass mein Blog jetzt als kleines Symbol bei einer Ausstellung in Budapest an der Wand hängt. Tolle Aktion.

Hier noch die Mail, die er mir geschrieben hat:

Hi,

Thank you for sharing my painting on your website! (
http://thisiswideangle.de/2010/11/09/meta-art/ )
It has been referred to on my latest exhibition.

The exhibition’s main piece is Paul Mutant’s ‚This painting is not available
in your country“.
A chronological graphic is showing how the work spread on the
internet highlighting some featured sites in the story, and the
thisiswideangle.de is one of them.

The original painting, canvas prints, the chronological tree, some
screenshots and several thousand links are on display.
More photos: www.paulmutant.com

Feel free to post any of these pictures if you like them :)

Best regards,

Paul Mutant

http://paulmutant.com
http://flickr.com/paulmutant
http://facebook.com/paulmutant

 








Fotos sind von Paul Mutant, Dávid Kecskeméti und Mihály Bakó

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Yo La Tengo – I Heard You Looking

pure noise, pure love

 

Hab gerade ein bißchen Angst, dass mein Blog zu einem Musikblog wird, aber es passiert eben ab und zu, dass ich das Gefühl habe, jetzt etwas mitteilen zu müssen über ein Album, oder einen Künstler, die mir sehr viel bedeuten. Die ich nach einiger Zeit mal wieder raus gesucht und angehört habe und deren Unglaublichkeit mir schier den Atem raubt. Aktuelle Musik wird da ganz selten dabei sein, einfach weil mir die Zeit gezeigt hat, dass Musik bei mir ein paar Jahre braucht um zu reifen. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist der Großteil der aktuellen Musik schlichtweg Schrott.
Das war aber schon immer so. Und deswegen trennt die Zeit irgendwann den Spreu vom Weizen.

Ich weiß leider gar nicht mehr, wie ich auf Painted From Memory von Elvis Costello mit Burt Bacharach gekommen bin, also kann ich auch keine wirkliche Geschichte darüber erzählen. Bei meinen CDs sind noch zwei weitere Alben von Elvis Costello, die ich aber fast nie gehört habe. Ich glaube ich habe Elvis Costellos Stimme gemocht und mich an seinen Alben probiert, die bei mir aber nicht gezündet haben. (Muss in der nächsten Zeit mal probieren, ob sie es jetzt vielleicht schaffen).
Painted From Memory aber ist und war von Anfang an ein fantastisches Album. So groß, wie es überhaupt nur groß sein kann. Die Arrangments, die Songs, der Sound und diese Stimme! Mein Gott diese Stimme! Ich will eigentlich immer mitsingen, aber erschaudere dann vor Erfurcht (und singe dann ganz heimlich trotzdem mit).
Es gab Zeiten, da habe ich mir sehr viel Musik angehört aus allen möglichen Richtungen, auch wenn mein Hauptfokuspunkt immer Indie war. Ich habe zeitweise jeden Monat drei bis vier Musikmagazine gelesen, mir auch ganz viel Musik gekauft und war ständig auf Konzerten. Ich bin ein absoluter Albumhörer und bei mir war immer wichtig, dass sowohl das Songwriting, der Sound, die Instrumentierung und die Stimme als Album ein stimmiges Werk ergeben. Wenn eine Stimme wirklich toll war, dann war das super, aber nicht unbedingt das wichtigste.
Aber bei Costello… Hui…
Was bin ich doch immer wieder verknallt in diese Stimme! Wie viel sie transportiert! Wie viele aufrichtige Emotionen darin stecken! Vor allem diese Melancholie!

Ich bin mal wieder ganz hin und weg.

 

Und noch ein Nachtrag:

Fand dieses Video von einem Auftritt von The Notwist mit dem Andromeda Mega Express Orchestra, was nicht wirklich die Amtosphäre des Konzerts in der Philharmonie wieder zu geben im Stande ist, aber es ist trotzdem fantastisch! Es gibt ein zweites, das ebenfalls von alientransistor hoch geladen wurde, wo am Ende steht „from the DVD Music no Music by Jörg Adolph“ von deren Existenz ich bisher nicht wusste, allerdings weiß das Internet anscheinend auch nichts. Werde heute abend wohl mal am Merchstand fragen gehen. Hoffentlich gibt es das wirklich!



Und weil ich gerade so in Videopostinglaune bin und bei der ersten Tour durch Deutschland Boy In Static Vorband waren von 13&god: Boy In Static haben zwei wunderbare Alben veröffentlicht, nämlich Newborn und Violet. (Eigentlich sind es drei, aber das letzte hörte ich wegen Totalverwandlung der Band bisher kaum.)
Als ich vor ein paar Jahren meine ersten Versuche gemacht hab mit bewegten Bildern, da kam jedenfalls dieses Video raus. Ich mag es immernoch. Allerdings hab ich keine andere Version mehr davon, als die mit den veralteten Credits hinten dran.
Der Song ist von Boy In Static und heißt Broke.

Sehe heute abend 13&god im Kölner Gebäude9 und freue mich wie verrückt. Zur Hälfte setzt sich 13&god aus Mitgliedern von The Notwist zusammen, die nicht nur wahrscheinlich die einflussreichste deutsche Band der letzten 20 Jahre ist (wenn jemand anderer Meinung ist, dann ist mir das egal), sondern auch noch eine meiner absoluten Lieblingsbands.

1999 hab ich sie glaube ich das erste Mal live gesehen. Das ist jetzt 13 Jahre her und ich war damals 17 Jahre alt. Es ist schon irgendwie sehr faszinierend, dass obwohl ich mich sicherlich verändert habe in dieser Zeit, sich die Musik von The Notwist, vor allem das Album „shrink“, anscheinend mit mir entwickelt hat und auch irgendwie noch gewachsen ist.

Vor zwei Jahren gaben sie erst ein fantastisch intensives, lautes Konzert im E-Werk in Köln, um sich dann ein paar Wochen später nur in der Philharmonie zusammen mit dem Andromeda Mega Express Orchestra selbst zu toppen, mit einem Auftritt, der für mich und mein langes Konzert-verwöhntes Leben absolut einzigartig war.

Das Video habe ich eben per Google gefunden. Es sieht nicht danach aus, dass es offiziell wäre, aber dann ist es um so schöner zu sehen, dass sich auch andere Künstler in diesem Maße inspirieren lassen. Ich finde es super!

Without A Universal Law There Is No Gravity
Without No Gravity There Is No Atmosphere
Without An Atmosphere There Is No Chance In Life
I Don’t Exist

Ach ja: Bin mir immer noch unglaublich sicher um 2005 rum bei der wenig besuchten, aber um so großartigeren Metroclub-Party in Köln zu Chemicals neben Markus Acher getanzt zu haben…

Ach ja II: Notwist haben eine tolle verspielte Webseite, nur leider fast ohne Informationsgehalt, was ein wenig blöd ist, weil sich ihr Newsletter bei mir nie richtig öffnen lässt. 13&god haben nur eine Myspaceseite.

Ach ja III: Ein Video, das tatsächlich offiziell ist.

13 & God – Its Own Sun from anticon. on Vimeo.

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Irgendwann im Herbst 1996 hörte ich im Einslive Kultkomplex von Sparklehorse. Kultkomplex war damals eine großartige Radiosendung über alternative Musik, als alternative Musik wirklich noch alternative Musik war und nicht alternativer Mainstream. Es wurden einem mit Leidenschaft auch Bands vorgestellt, die sonst nirgendwo in Deutschland im Radio gelaufen wären und in diesem Fall war es Sparklehorse, der zu der Zeit als Support von Radiohead tourte.
Ich mochte Radiohead sowieso und auch die vorgestellten Sparklehorsesongs, die aber eigentlich Bootlegs waren und so ging ich los und kaufte mir sein damals noch nicht lang erschienenes Debutalbum mit dem etwas sperrigen Titel „Vivadixiesubmarinetransmissionplot“. Damals habe ich vor allem die Musik gehört, die auch mein Bruder hörte, der dann auch die CDs gekauft hat. Deswegen war Sparklehorse eine meiner ersten selbst gekauften Indiealben überhaupt.

„Vivadixiesubmarinetransmissionplot“ war ein ziemlich guter Titel um damit seine Indiesozialisation unter Beweis zu stellen und ich mochte auch das schräge Artwork, aber die Musik selbst war für mich damals viel zu sperrig. Ich habe damals Indierock wie Nada Surf und Weezer gehört und natürlich Oasis und anderen Britpop.
Am ambitioniertesten war da noch Radiohead.
Sparklehorse war damals noch so Lowfi wie ich es noch nie gehört hatte. Die Songs und Sounds hatten mehr Ecken und Kanten als ich es gewohnt war und tauchte irgendwann doch mal Eingängigkeit auf, dann nur um sie später zu dekonstruiert zu werden.

Enttäuscht wurde die CD von mir in mein noch übersichtliches CD-Regal gesteckt und nur sehr gelegentlich nochmal getestet.
Mit der Zeit konnte ich der Musik dann doch immer mehr abgewinnen und die verschrobenen Songs und der teilweise sägende Sound machten irgendwann Sinn. Ich besorgte mir auch sein zweites Album „Good Moring Spider“, dass ein wenig geordneter war, dafür aber um so melancholischer, fast ein wenig depressiv.
Das passte damals ganz gut in die Zeit und so wuchsen mir die beiden Alben ans Herz. Genau so auch zwei EPs.

Sein drittes Album „It´s A Wonderful Life“ war schwierig für mich. Ich weiß nicht woran es lag, aber ich fand keinen Zugang mehr in die Soundästhetik und die Songs. Vielleicht kollidierten meine Erwartungen ein Album zu bekommen, dass ich direkt so mögen würde, wie ich die ersten beiden Alben mochte, mit dem Wiederspruch, dass es eigentlich auch die fehlende Zugänglichkeit war, die Sparklehorse bis dahin auszeichneten.
Ich kann mich noch daran erinnern, das Album zum ersten mal zu hören und weiß noch, dass ich müde wurde und vielleicht auch ein wenig fiebrig. Es überfordete und berührte mich auf eine emotional äußerst unangenehme Weise, die ich heute noch spüren kann, wenn ich die Musik höre. Wie das so ist, wenn man als early adopter etwas ganz toll findet, nahm ich es Sparklehorse auch ein wenig übel, dass er mit diesem Album erfolgreich wurde, gemessen an dieser Art von Musik.
Sparklehorse galt schon als eine Band, ist aber eigentlich Mark Linkous mit ein paar mehr oder weniger festen Bandmitgliedern. Er kam in dieser Zeit im damaligen internationalen Indieestablishment an, produzierte zum Beispiel einen Song mit Tom Waits und gleich ein ganzes Album mit Nina Person.

Auch wenn ich immernoch an „Vivadixiesubmarinetransmissionplot“ und „Good Morning Spider“ hing, gingen Sparklehorse und ich so ein bißchen getrennte Wege.
Sein eingängigstes Album von 2005 „Dreamt For Light Years In The Belly Of The Mountain“ habe ich sozusagen aus alter Verbundenheit besorgt und mochte es auch ganz gern, wenn auch nicht mehr als andere CDs, die ich mir in diesen Jahren gekauft habe.

Später in dem Jahr habe ich Sparklehorse das erste mal live gesehen.
Wenn einem Musik so vertraut ist, man aber nie einen anderen Bezug zu ihr hatte, als die CD zuhause im Zimmer oder auf dem Walkman zu hören, dann ist es ein bißchen verstörend, wenn da jemand, den man bisher nur in einer für sich abgeschlossen Welt der Intimität kannte, auf der Bühne steht und diese Songs spielt, die über die Jahre ein Teil von einem wurden.
Eigentlich bin ich zu dem Konzert gegangen um nach zu holen, was ich bisher versäumt hatte: Einen Indiehelden meiner Jugend mal live sehen.
Ich stand in einem etwa halb gefüllten Gebäude9 recht weit hinten und war irgendwann überrascht mit welcher Intensität mich die vielen Songs, die Mark Linkous und seine Band an diesem Abend von seinen ersten beiden Alben spielte, überwältigten.

Vor etwas mehr als einem Jahr wiederholte sich so ein Schlüsselerlebnis durch einen traurigen Anlass. Mark Linkous nahm sich das Leben.
Ich wußte nie besonders viel über seine Person und seine Lebensumstände und bis heute habe ich nicht das Bedürfnis mehr zu erfahren. Ich kannte ihn nicht und ich kann nicht wissen warum er Selbstmord beging, aber es war der erste Tod eines Künstlers, oder Prominenten, der mir wirklich nahe ging.

Über die Jahre habe ich mir durch seine Musik ein Bild von ihm gemacht, das natürlich nicht stimmen konnte und ich habe auch ein bißchen Angst davor, dass sich dieses Bild ändern könnte, würde ich mehr über ihn erfahren.
Durch Zufall bin ich vor ein paar Monaten über eine kurze Dokumentation über Sparklehorse gestolpert. Sie wurde gedreht, kurz bevor „Good Moring Spider“ veröffentlicht wurde.
Es ist faszinierend, dass sie zwar nicht wirklich meiner Vorstellung entspricht, diese aber ergänzt und bereichert. Allein der Schnitt, die Bilder, der Sound und die Videoästhetik passen sehr gut zu dem, was Sparklehorse für mich ist.

Nachtrag: Tage, an denen man den ganzen Tag Sparklehorse hört sind sehr schöne Tage.