Peter Lindbergh: 3 Filme, NRW-Forum Düsseldorf 16.03. bis 12.04.2012 from nrwforumduesseldorf on Vimeo.

Peter Lindbergh als Modefotograf zu bezeichnen ist so, als würde man Kate Moss auf eine Schaufensterpuppe reduzieren. Der Mann hat eine Vorstellungsgabe und ein Talent eine Welt zu erschaffen, die fast unvergleichlich ästhetisch ist und trotzdem voller untergründiger Tiefe, dass es bei mir Kribbeln auslöst. Sein Spiel mit kulturellen Referenzen und Selbstreferenzen konnte man toll in dieser ARTE-Fotografen-Doku beobachten (lief vor ein paar Jahren mal) und gleichzeitig erfuhr man, was für ein wunderbar onkeliger und gleichzeitig (im besten Sinne) kindlicher Mensch das ist.
Wie er entdeckt, erfährt, erfindet und spielt erklärt er ein bißchen im Teaser über seine 3 Filmexperimente vom NRW-Forum (die Idee hat er übrigens von mir geklaut, ich hatte nur noch nie darüber gesprochen).

Dort sind sie auch ab morgen zu sehen. Da ich es in letzter Zeit sowieso nicht mehr auf Ausstellungen geschafft habe, verzichte ich diesmal zermürbt auf die Ansage, dass ich ganz bestimmt hin gehe.

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Dank Boris Illuminate ist mir meine eigene Unzulänglichkeit wieder klar geworden und eine Geschichte eingefallen, die eigentlich schon ne ganze Ecke her ist, aber trotzdem nett genug um hier erzählt zu werden. (Ausserdem muss ich ja mal wieder was schreiben.)

Es tut mir ja ein bißchen weh, so lange keine Konzertfotos gemacht zu haben, aber im Moment bietet sich keine Gelegenheit dazu. Dazu kommt, dass ich irgendwann den Entschluss gefasst habe, nicht mehr bei Konzerten zu fotografieren, für das ich Geld gezahlt habe und ich die Band sehen will, denn vom Konzert bekommt man als Fotograf nur wenig mit.
Es ist noch länger her, dass ich Konzerte analog fotografiert habe und vielleicht liegt es daran, dass sich mit einem gewissen zeitlichen Abstand alles verklärt, aber ich glaube, dass ich analog besser Konzerte fotografiert habe als später digital. Man fotografiert eben wesentlich fokussierter und konzentrierter, wenn man keine Serienbildaufnahmen machen kann und auch nicht mehr als 72 Bilder zur Verfügung hat. Ausserdem war meine kleine Minolta wesentlich geeigneter bei schlechten Lichtverhältnissen manuell scharf zu stellen.
Fotografiert habe ich auch nur kleine Konzerte (das größte war Underworld im Kölner Palladium und gleichzeitig die schlechteste Konzertfotografieerfahrung ALLER ZEITEN), bei denen sich die Beteiligten fast darüber gefreut haben, dass jemand mit Kamera aufkreuzt. (Das ist heute natürlich auch anders.)

Vor fast 7 Jahren (musste ich googeln) habe ich José Gonzalez im Stereo Wonderland in Köln fotografiert. Und das Stereo Wonderland ist wirklich klein und die Bühne auch. Und wenn jemand im Stereo Wonderland auf der Bühne auf einem Stuhl sitzt, dann muss man sich entweder in die erste Reihe stellen, auf die Theke setzen, oder sehr groß sein, um zumindest die Stirn des Auftretenden zu sehen.
Weder körperlich noch vom Bekanntheitsgrad war José Gonzalez zu der Zeit besonders groß und trotzdem war das Stereo Wonderland, vor allem durch seine ebenso geringe Größe, ziemlich voll.

Ich stand zuerst in der zweiten Reihe und war so unzufrieden, dass ich den Toilettengang eines Konzertbesuchers in der ersten Reihe dazu nutzte, mich frech auf die kniehohe Bühne zu setzen. Ich war jetzt sehr zufrieden, weil ich sehr nah dran war. Ich fotografierte nach Herzenslust und war an diesem Tag sogar bereit, meine eigene Philosophie ein wenig ruhen zu lassen, Leuten, die ich nicht gefragt habe, so auf den Pelz zu rücken, wie José Gonzalez an dem Abend. Jemandem das Objektiv so ins Gesicht drücken, der so schüchtern war wie er das würde ich im Nachhinein so auch nicht mehr machen.

Das Video um ein bißchen zu verdeutlichen, wie José Gonzalez seine Konzerte gibt.

Fotografisch gesehen war ich allerdings voll im Moment, klatschte aber artig nach den Songs und rückte in der Enge des Raumes zur Seite, weil es nicht anders ging, als José Gonzalez die Bühne verlassen wollte nach Beendigung des normalen Sets. Bis er wieder die Bühne betrat und den ersten Song der Zugabe anfing, blieb ich in einer unbequemen Sitzposition und wollte etwa 30 Sekunden danach wieder zurück rücken.
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich mit dem Umnähsaum der Gesäßtasche meiner Jeans am von der Bühne führenden Mikrophonkabel hängen blieb und da ich in dem Moment mit dem Rücken zum Geschehen saß, sah ich nicht, dass ich dem auf der Gitarre spielenden, sitzenden José Gonzalez langsam das Mikrophon weg zog, der daraufhin, zum Glück ein wenig lachend, aufhörte zu spielen. Die Scham und die Blamage lagen ganz auf meiner Seite, aber immerhin erheiternd.

Nach dem Konzert konnte ich mich bei José Gonzalez entschuldigen. Er fragte mich, ob ich denke, dass die Fotos was geworden sind und dass es dann nicht so schlimm sei. Ein sehr netter Mensch.

Am nächsten Tag stand ich dann vollkommen übermüdet im Labor der Fachhochschule Köln, spulte die zwei Filme auf (einen 400er und einen 1600er), mischte Chemie an, entwickelte beide Filme und stellte irgendwann fest, dass ich den 1600er mit der Zeit des 400ers und den 400er mit der Zeit des 1600ers entwickelt hatte.

Und plötzlich war ich wach.

Es gibt zwei Bilder, die irgendwie noch zu retten waren. Um den Rest trauere ich bis heute.

Drei Reportagefotos 2011: unzusammenhängend, aus dem Kontext gerissen, subjektiv, mussmandabeigewesensein.


C´n´B-Conference


Hochzeit Juan & Sara


Filmset „Der Zuschauer“ von Christian Fischer

Ausnahmsweise gibt es heute auch mal von mir belanglose inhaltsfreie Blümchenfotografie, garniert mit ein klein wenig Unwohlsein.



Zemljovid Boris, fotografiert von Pepe Schwarz.

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Ich mag ja Bäume und ich mag Herbst, also potenziert sich mein Mögen, wenn bei Bäumen im Herbst die Blätter bunt werden, trocknen und zu Boden fallen. Gestern war ich wandern, genau so wie ich es mir vorgenommen habe. Ich wollte auch fotografieren und hab meine Kamera eingepackt, nur mit einem Objektiv, weil ich sowieso fast nur mit diesem fotografiere und das Weitwinkel auch wirklich dem entspricht, was ich sehe und fotografieren will. Dieses Blog trägt seinen Namen nicht zu unrecht.
Ich bin direkt an der Wupper aufgewachsen, an den Ausläufern des Bergischen Landes und ich hab den kleinen Fluss in mein Herz geschlossen. Vor ein paar Wochen habe ich mit ein paar Freunden eine Kanutour gemacht, früh morgens, als es noch dunstig war und die Sonne gerade so über die hohen Hänge an den Wupperufern trat. Es war wunderschön.

Vorgestern abend entschied ich mich recht spontan zu einer Wanderung von Wupperhof nach Müngsten und zurück. Eine Strecke von etwa 22 Kilometern, immer an der Wupper entlang, die Hänge des Tals rauf und runter. Ich wollte die letzte Gelegenheit nutzen das Laub zu sehen, bevor es in den nächsten Tagen fallen wird, die nächste stürmische Nacht, oder ein kräftiger Regen die Bäume kahl werden lässt für ein paar trostlose Monate, bis es Frühling wird.
Gut, ich hab mich wieder ein bißchen übernommen. Heute schmerzt mir mein rechtes Bein. Mein Muskeln sind eigentlich alle ein wenig übersäuert. Aber ich glaube das liegt hauptsächlich an der grenzschwachsinnigen Kletteraktion, aus purem Trotz und der Unlust, den falsch gegangenen Weg wieder zurück zu gehen. Und von unten sah das auch alles nicht so steil aus…

Die Bäume, Farben, das Licht und das alles, das war schon fast unwirklich schön. Irgendwann bin ich gewandert, hab fotografiert, ganz verstrahlt im Augenblick und mir nichts mehr gedacht. Ein bißchen geben die Fotos das auch wieder, aber eben nur ein bißchen.

Ich glaube für meine Verhältnisse sind die Bilder verhältnismäßig kitschig und eigentlich fotografiere ich viel lieber in schwarz-weiß, aber das machte gestern einfach keinen Sinn.
Ich habe versucht meine schwarz-weiß Bilderserie mit den Bäumen (Hier und hier und hier), die leider ein wenig auf Eis liegt, in Farbe fort zu setzen. Ich will keine wirklichen Motive in klassischer Bildkomposition fotografieren, verfolge mehr einen impressionistischen Ansatz und versuche das Licht und die Farben wirken zu lassen. Ich weiß noch nicht, ob mir das gelungen ist. Ich glaube ein bißchen hatte ich auch immer das Album Go von Jonsi im Ohr, dass ich seit Wochen ständig höre…
Ich stelle die Fotos einfach mal hier hin. Und wenn es Kitsch ist, dann muss das auch mal sein.
(Ich möchte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass keines dieser Fotos in irgendeiner Form HDR-bearbeitet ist. Das sah alles wirklich so aus!)

Ich habe die Bilder hier wieder reduziert und dafür eine kleine Galerie auf meiner www.marc-weber.com -Seite aufgemacht. Hier gehts weiter…

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