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Und noch das zweite Video zu from out of sounds. Wir haben es vor fast einem Jahr aufgenommen und eigentlich nur als eine Art Testballon, aber es war gut. Weiß der Himmel, warum ich es erst heute veröffentlicht habe.

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Schon vor gut zwei Monaten habe ich einen neuen Youtube-Channel eröffnet und auch das erste Video veröffentlicht. Ein bißchen vergaß ich dann darüber hier Blog zu schreiben, aber besser spät als nie.

Das erste Video meiner Serie „from out of sounds“, die sich hoffentlich bald fortsetzen wird, ist ein Portrait über den ungarisch/kanadisch/schwedischen Pianisten Lubomyr Melnyk. Über ihn wird im Moment viel geschrieben und geredet, doch leider meist nur in dem Zusammenhang, dass er der schnellste Pianist der Welt ist, mit 18 Tönen pro Sekunde. Das ist natürlich beeindruckend, aber lenkt leider vollkommen davon ab, wie schön seine Continuos Music sein kann, die er schon in den 70er Jahren entwickelte.

Material von Interviews und Konzerte von Nils Frahm, Moon Ate The Dark, Rafael Anton Irisarri, Alvaret Ensemble, Insa Donja Kai, Machinefabriek, Simon Scott, John Kameel Farah und Hauschka warten noch auf ihre Veröffentlichung.

Die Zeit vergeht ziemlich schnell in letzter Zeit. Eine Ewigkeit her schrieb ich den letzten Blogpost und seit dem ist auch viel passiert, aber vieles von dem gehörte auch nicht hier her.
Habe mich geistig ein wenig wundgelegen, darüber, was ich machen, was für Projekte ich endlich verwirklichen könnte, die sich schon viel zu lange in der Überlegungsphase befinden. Irgendwas wollte ich einfach mal machen, aber am Anfang hapert es bei mir immer. Wenn es erstmal läuft habe ich zwar immer Probleme etwas zu ende zu bringen, aber es läuft und die Ideen kommen und die Richtung ergibt sich wie von selbst.
Immerhin habe ich es geschafft mich neu zu strukturieren und aus zu rüsten.

Es zieht mich schon seit Jahren zu Film und Video, aber neben dem/der Albumteaser/Kurzdokumentation für I See Lights, ein paar Experimenten, die als Musikvideos für Zemljovid endeten und meine Tätigkeiten als Setfotograf für Kurzfilme des Kölner Filmhauses, blieb es mir auch deswegen verwehrt zu filmen, weil mir die Ausrüstung fehlte und ich es mir bisher nicht leisten konnte in Dinge zu investieren, die sich nicht recht schnell bezahlt machen.
Grundsätzlich bin ich nun an einem Punkt, wo ich die Möglichkeiten habe und das, was ich jetzt realisieren möchte, ist zugleich das größte und aufwendigste:

In Köln gibt es jedes Jahr im Januar das Ambientfestival „Zivilisation der Liebe“, das für mich mitlerweile der Konzerthöhepunkt des Jahres ist. Es findet über vier Abende in der Kirche St. Aposteln statt, die den für Ambient und Contemporary Classic wunderbarsten Klang hat, den man sich vorstellen kann. An die Kirchenwände werden Visuals projezier und in den ersten Reihen kann man sich auf Teppiche legen und den Auftretenden so nahe sein und auf die Finger schauen, wie sonst nirgendwo.
Obwohl die Eintrittspreise sehr niedrig angesetzt sind, blieb das Ambientfestival bisher noch ein Geheimtipp mit einem für diese Art von Musik aussergewöhnlich heterogenen Publikum.

Ich glaube, dass ein Projekt, dessen wichtigster Beweggrund die Leidenschaft ist, über etwas sein sollte, für das man eine gewisse Leidenschaft empfindet.
So einfach das klingt, so offensichtlich scheint es nicht zu sein.
Mir ist es jedenfalls sehr wichtig, denn bevor ich irgendwas starte, von dem ich nur halb überzeugt bin, lass ich es lieber sein.

Jedenfalls habe ich Dietmar Saxler, den Organisator des Festivals angeschrieben, mittlerweile auch getroffen und stieß auf offene Türen und Begeisterung. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt habe ich gedacht, dass das Projekt mehr oder weniger von mir allein gestemmt werden könnte, ich mir vielleicht ein bisschen Hilfe für den Sound beschaffe, da ich damit bisher kaum Erfahrung habe und am Ende genug Material habe um einen kleinen Film zu machen, mehr Experiment als Dokumentation, aber in den vergangenen Wochen wuchs der Film an Ideen und zu einer greifbaren Größe, dass ich mich dagegen kaum wehren möchte. Ganz im Gegenteil.
Die Begeisterung von Dietmar und seinen Einsatzwillen zur Verwirklichung und sein Bemühen um finanzielle Unterstützung tragen dazu bei, dass es eigentlich kein Zurück mehr gibt, auch wenn mich ab und an ein Gefühl der Überforderung beschleicht.

Im Moment liegt das vor allem daran, dass ich ein Treatment schreiben muss, um mich für Fördergelder zu bewerben. Ein Konzept zu den ganzen Ideen, die mir jetzt seit Wochen im Kopf rum spuken. Das in Worte zu fassen fällt mir schon schwer, vor allem, da ich das in der Form noch nicht gemacht habe und ich noch nicht weiß, wie diese Form auszusehen hat. Ich quäle mich, nicht damit an zu fangen, auch weil andere Dinge zuletzt noch Vorrang hatten.
Ab heute versuche ich mich an einer Taktik, die mich sowohl davon abhält mir die Zeit zu prokrastinieren und mir eine eigentlich perfekte Arbeitsumgebung verschafft. (Siehe Titelbild.)
Die Vögel zwitschern, auf dem Gehege neben mir sausen ab und zu Rehe vorbei, oder halten um zu schauen, was ich hier mache und ich höre ganz leise ein wenig Ambient. Auf dem Weg hierhin sah ich einen Feldhasen.

Mit dem Konzept habe ich zwar heute noch nicht angefangen, aber immerhin wieder das Bloggen. Und zum Bloggen habe ich jetzt endlich auch wieder ein Thema.

In den nächsten Tagen werde ich hier schreiben, worum es mir mit dem Film geht und in den nächsten Monaten ein Logbuch führen, wie das alles klappt.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, denn es wird das bisher größte Projekt sein, dass ich jemals in Angriff genommen habe und ich bin überzeugt, dass es toll wird.

Peter Lindbergh: 3 Filme, NRW-Forum Düsseldorf 16.03. bis 12.04.2012 from nrwforumduesseldorf on Vimeo.

Peter Lindbergh als Modefotograf zu bezeichnen ist so, als würde man Kate Moss auf eine Schaufensterpuppe reduzieren. Der Mann hat eine Vorstellungsgabe und ein Talent eine Welt zu erschaffen, die fast unvergleichlich ästhetisch ist und trotzdem voller untergründiger Tiefe, dass es bei mir Kribbeln auslöst. Sein Spiel mit kulturellen Referenzen und Selbstreferenzen konnte man toll in dieser ARTE-Fotografen-Doku beobachten (lief vor ein paar Jahren mal) und gleichzeitig erfuhr man, was für ein wunderbar onkeliger und gleichzeitig (im besten Sinne) kindlicher Mensch das ist.
Wie er entdeckt, erfährt, erfindet und spielt erklärt er ein bißchen im Teaser über seine 3 Filmexperimente vom NRW-Forum (die Idee hat er übrigens von mir geklaut, ich hatte nur noch nie darüber gesprochen).

Dort sind sie auch ab morgen zu sehen. Da ich es in letzter Zeit sowieso nicht mehr auf Ausstellungen geschafft habe, verzichte ich diesmal zermürbt auf die Ansage, dass ich ganz bestimmt hin gehe.

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Bei Youtube findet man ja gleich mehrere Fotografen, die seit ein paar Jahren jeden Tag einen Mugshot von sich selbst aufnehmen und diese Bilder dann so gesehen als Zeitraffer in einem Video abspielen, unterlegt mit Enya-mäßigem Kitschscore. Es hat durchaus seine Wirkung und ist auch aus einer gewissen Perspektive heraus betrachtet Kunst. Es ist eine direkte Form der Selbstdarstellung mit dem zusätzlichen Faktor Zeit, nur bleibt es unmittelbar an der Oberfläche hängen. Alles, was sich über die Person erfahren lässt, ist nur abzulesen am Ausdruck, dem Zustand der Person und der Wohnung im Hintergrund, wenn sie zu sehen ist.

Jeff Harris fotografiert seit 13 Jahren Selbstportraits (oder lässt sie fotografieren). Der Titel des Artikels in der Time-Lightbox ist dementsprechend Jeff Harris: 4,748 Self-Portraits and Counting.
Das wirklich beeindruckende ist aber, dass sich Jeff Harris in seinen Portraits inszeniert. Jeder Tag ist dokumentiert mit einem eigenständigen Bild, das etwas erzählt. Viele davon sind wirklich ansprechend und witzig und neben der fotografischen Qualität, geben sie so viel preis über die Person.
Im Video spricht er über sein Projekt, wohin es ihn geführt hat und was er dadurch für ein Leben führte. Seine Fotos sind eine Huldigung an das Leben und die Zeit und eine Aufforderung diese zu nutzen.
Es geht über vieles weit hinaus, was ich in der Hinsicht bisher gesehen habe. Großartig.

Ich mag ja Fotografie, die nicht nur einfach für sich aussieht, sondern tatsächlich Informationen in sich trägt.
Weit über den formalen Gehalt hinaus trägt die Fotografie von Taryn Simon, im Besonderen die Portraits zu Unrecht Verurteilter in der zweiten Hälfte des TED-Videos.
Ihre konzeptionelle Auseinandersetzung ist im besten Sinne hintergründig, aber trotzdem direkt und bewegend.

Ihre Webseite ist auch gut.

Ach ja: Soweit ich weiß, arbeitet sie mit einer Großformatkamera, was für „Reportagefotografie“ recht unkonventionell ist…

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