Vor ein paar Wochen bin ich kurzfristig in eine kleine Konzert / Interview – Filmproduktion vom Pretty In Noise – Festival in Solingen gerutscht. Das Pretty In Noise Festival findet im alten Güterbahnhof in Solingen Wald statt, in dem der Waldmeister e. V. sein Unwesen treibt. Das Festival wurde vom Verein und vom Internetmagazine Pretty In Noise organisiert und neben ein paar nachmittags auftretenden Singer/Songwritern traten Postrock und Harcorebands auf.
Produziert werden die Videos von Anand Ronghe.

Hier erstmal die Videos zu My Empty Phantom und Khuda.
Erwähnenswert ist, dass sowohl ich, als auch der zweite Kameramann die Sonnenintensität unterschätzt haben und Khuda ihr eigenes, für Video eher unzureichendes Bühnenlicht mitgebracht haben.

Ausserdem kam das kleine Stativ zum Einsatz, das aus einem Stativkopf mit Hebelgriff und einem Einbahnstativ zum Auspendeln besteht und das ich mit dem Kameragurt um den Hals trage. Funktionierte für den Zweck ganz gut. Der Minoltaobjektivadapter mit den alten Minoltaobjektiven, die sich besser zum manuellen Scharfstellen eignen hat den Nachteil, dass man merkwürdige Unschärfebereiche im Hintergrund bekommt, wenn man nicht genug abblendet. Ich bin also die Kamera, die sich immer ein bißchen bewegt.

Mit der wüsten spanischen Instrumentalband Toundra und den sympathischen und musikalisch ausgezeichneten A Poor Man´s Memory stehen noch zwei Highlights aus, auf die ich mich sehr freue.
Jedenfalls ist es auch schön an einem Videoprojekt beteiligt zu sein, bei dem jemand anders die Verantwortung trägt und die Postproduktion macht

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Spirit Of Tokyo – Dokomi Düsseldorf from Marc Weber on Vimeo.

Ich mag es nicht besonders etwas auszuprobieren, wenn es dann im Ergebnis keinen Sinn hat. Dieses Video ist also irgendwo zwischen Fingerübung, Mikrodokumentation und *hüstel* Werbung für Spirit Of Tokyo, die mich liebenswerter Weise zur Dokomi eingeladen haben.
Die Dokomi ist eine Messe für Manga und Cosplay und eine wunderbare Subkulturblase der Jugendkultur. Es steckt so viel Herzblut, Kreativität und Können in manchen Verkleidungen und der Respekt untereinander ist ganz großartig, soweit ich das jedenfalls beobachten konnte, unverkleidet und filmend.
Mir fehlt immer noch viel Erfahrung mit der Kamera in der Hand und ich brauche immer noch mehr Gelegenheiten um Ehrfahrung zu sammeln. Demnächst einfach mal in den Wald gehen und die Bäume filmen. Die laufen auch nicht quer durchs Bild.

 

Die Zeit vergeht ziemlich schnell in letzter Zeit. Eine Ewigkeit her schrieb ich den letzten Blogpost und seit dem ist auch viel passiert, aber vieles von dem gehörte auch nicht hier her.
Habe mich geistig ein wenig wundgelegen, darüber, was ich machen, was für Projekte ich endlich verwirklichen könnte, die sich schon viel zu lange in der Überlegungsphase befinden. Irgendwas wollte ich einfach mal machen, aber am Anfang hapert es bei mir immer. Wenn es erstmal läuft habe ich zwar immer Probleme etwas zu ende zu bringen, aber es läuft und die Ideen kommen und die Richtung ergibt sich wie von selbst.
Immerhin habe ich es geschafft mich neu zu strukturieren und aus zu rüsten.

Es zieht mich schon seit Jahren zu Film und Video, aber neben dem/der Albumteaser/Kurzdokumentation für I See Lights, ein paar Experimenten, die als Musikvideos für Zemljovid endeten und meine Tätigkeiten als Setfotograf für Kurzfilme des Kölner Filmhauses, blieb es mir auch deswegen verwehrt zu filmen, weil mir die Ausrüstung fehlte und ich es mir bisher nicht leisten konnte in Dinge zu investieren, die sich nicht recht schnell bezahlt machen.
Grundsätzlich bin ich nun an einem Punkt, wo ich die Möglichkeiten habe und das, was ich jetzt realisieren möchte, ist zugleich das größte und aufwendigste:

In Köln gibt es jedes Jahr im Januar das Ambientfestival „Zivilisation der Liebe“, das für mich mitlerweile der Konzerthöhepunkt des Jahres ist. Es findet über vier Abende in der Kirche St. Aposteln statt, die den für Ambient und Contemporary Classic wunderbarsten Klang hat, den man sich vorstellen kann. An die Kirchenwände werden Visuals projezier und in den ersten Reihen kann man sich auf Teppiche legen und den Auftretenden so nahe sein und auf die Finger schauen, wie sonst nirgendwo.
Obwohl die Eintrittspreise sehr niedrig angesetzt sind, blieb das Ambientfestival bisher noch ein Geheimtipp mit einem für diese Art von Musik aussergewöhnlich heterogenen Publikum.

Ich glaube, dass ein Projekt, dessen wichtigster Beweggrund die Leidenschaft ist, über etwas sein sollte, für das man eine gewisse Leidenschaft empfindet.
So einfach das klingt, so offensichtlich scheint es nicht zu sein.
Mir ist es jedenfalls sehr wichtig, denn bevor ich irgendwas starte, von dem ich nur halb überzeugt bin, lass ich es lieber sein.

Jedenfalls habe ich Dietmar Saxler, den Organisator des Festivals angeschrieben, mittlerweile auch getroffen und stieß auf offene Türen und Begeisterung. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt habe ich gedacht, dass das Projekt mehr oder weniger von mir allein gestemmt werden könnte, ich mir vielleicht ein bisschen Hilfe für den Sound beschaffe, da ich damit bisher kaum Erfahrung habe und am Ende genug Material habe um einen kleinen Film zu machen, mehr Experiment als Dokumentation, aber in den vergangenen Wochen wuchs der Film an Ideen und zu einer greifbaren Größe, dass ich mich dagegen kaum wehren möchte. Ganz im Gegenteil.
Die Begeisterung von Dietmar und seinen Einsatzwillen zur Verwirklichung und sein Bemühen um finanzielle Unterstützung tragen dazu bei, dass es eigentlich kein Zurück mehr gibt, auch wenn mich ab und an ein Gefühl der Überforderung beschleicht.

Im Moment liegt das vor allem daran, dass ich ein Treatment schreiben muss, um mich für Fördergelder zu bewerben. Ein Konzept zu den ganzen Ideen, die mir jetzt seit Wochen im Kopf rum spuken. Das in Worte zu fassen fällt mir schon schwer, vor allem, da ich das in der Form noch nicht gemacht habe und ich noch nicht weiß, wie diese Form auszusehen hat. Ich quäle mich, nicht damit an zu fangen, auch weil andere Dinge zuletzt noch Vorrang hatten.
Ab heute versuche ich mich an einer Taktik, die mich sowohl davon abhält mir die Zeit zu prokrastinieren und mir eine eigentlich perfekte Arbeitsumgebung verschafft. (Siehe Titelbild.)
Die Vögel zwitschern, auf dem Gehege neben mir sausen ab und zu Rehe vorbei, oder halten um zu schauen, was ich hier mache und ich höre ganz leise ein wenig Ambient. Auf dem Weg hierhin sah ich einen Feldhasen.

Mit dem Konzept habe ich zwar heute noch nicht angefangen, aber immerhin wieder das Bloggen. Und zum Bloggen habe ich jetzt endlich auch wieder ein Thema.

In den nächsten Tagen werde ich hier schreiben, worum es mir mit dem Film geht und in den nächsten Monaten ein Logbuch führen, wie das alles klappt.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, denn es wird das bisher größte Projekt sein, dass ich jemals in Angriff genommen habe und ich bin überzeugt, dass es toll wird.

Fotografierte vor zwei Wochen bei einem Paintballjunggesellenabschied. Konnte selbst nicht mittun, da mein Fuß nicht belastbar war, aber vielleicht war es besser so.
Warte jetzt auf den Anruf vom Life-Magazine und packe schonmal für den Embedded-Einsatz.









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1962 – 2010

 

Oberflächlich betrachtet ist Taryn Simons Projekt Bloodlines eine umfangreiche Ansammlung von nüchternen, immer gleich gestalteten Portraits, angeordnet auf immer gleich gestalteten Sheets, mit zusätzlichem Text und Bildmaterial. Sie zeigen Blutlinien, also Familien, ausgehend von einer Person, bis hin zu den Enkeln, oder Urenkeln. Thematisch aufgeteilt werden die Sheets in mehreren Kapiteln.
So zeigt das erste, Arbeitstitel gebende Kapitel die Familien von indischen Bauern, die von ihren Angehörigen für tot erklärt wurden, um das Land ein zu streichen. An anderer Stelle sieht man die weitläufige Abstammungslinie eines AIDS heilenden kenianischen Mediziners und seiner neun Frauen. Thematisiert wird auf diese Art unter anderem noch Familienplanung und Propaganda in China, Massenmord in Bosnien und der Versuch die Hasenpopulation in Australien mittels einer künstlichen Erbkrankheit einzudämmen.

Über tausend dieser Portraits bilden ein Archiv, das, je länger man sich mit den Bildern beschäftigt, den Eindruck von Zufälligkeit verliert und erstaunliche Zusammenhänge offenbart, die einen mehr oder weniger konkreten Blick von Außen zulassen auf eine über den Erdball verstreute Gesellschaft, deren Verhalten sowas wie ein Muster offenbart, das darauf schliessen lässt, dass der Einfluss darauf, dass sich sowieso alles wiederholen wird, ziemlich gering ist.

„Archives exist because there’s something that can’t necessarily be articulated. Something is said in the gaps between all the information.” (Taryn Simon)

Ich mag Taryn Simon und bewundere ihren Konzept-geprägten Stil und ihre einfache Bildsprache. Ihren früheren Ted-Talk fand ich schon toll, den neuen aber wirklich großartig. Ich mag auch ihre Art der Präsentation, ihre nüchterne, ungeheuer präzise Sprache und den Zusammenhang den sie herstellen kann. Ihre Arbeit ist seit einigen Jahren der Beweis, dass die Möglichkeiten von Fotografie weit über Ästhetik hinaus gehen sollte.

Wie ungemein schwierig das sein kann diesen Anspruch an Fotografie zu haben, erlebe ich aber gerade selbst: Habe seit fast einem Monat eine neue Kamera, fotografierte aber die letzten Monate nur noch mit meinem Smartphone…

Ich brauche eine Idee um zu fotografieren. Ein Projekt. Damit stehe ich mir so gern selbst im Weg, aber einfach so umher knippsen, das kann ich schon seit einiger Zeit nicht mehr.