Black Sea of Concrete by Rafal Milach from FlakPhoto.com on Vimeo.

Schön, schön, schön. Vielleicht schreibe ich später noch, jetzt lege ich mich hin und schlafe ein bißchen die Sommergrippe weg.

 

Auf was für tolle Fotografen man doch immer wieder stößt…
www.jasoneskenazi.com/
Hier noch ein schöner Text, mit einer tollen Galerie über sein Buch “Wonderland: A Fairy Tale of the Soviet Monolith”

“Russians love fairy tales and Communism was like a fairy tale,” Mr. Eskenazi said. “Russians also have a nostalgia for tragedy.”

Übrigens: Über den Link unter dem Video, kann man sein aktuelles Projekt unterstützen.

Ich hab mich immer gefragt, ob ein Fotograf, der eine Reportage macht, nicht zwangsläufig irgendwann auch Teil wird von der Geschichte, die er erzählen will. Und was für eine Geschichte das ist!

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Ich mag ja Fotografie, die nicht nur einfach für sich aussieht, sondern tatsächlich Informationen in sich trägt.
Weit über den formalen Gehalt hinaus trägt die Fotografie von Taryn Simon, im Besonderen die Portraits zu Unrecht Verurteilter in der zweiten Hälfte des TED-Videos.
Ihre konzeptionelle Auseinandersetzung ist im besten Sinne hintergründig, aber trotzdem direkt und bewegend.

Ihre Webseite ist auch gut.

Ach ja: Soweit ich weiß, arbeitet sie mit einer Großformatkamera, was für „Reportagefotografie“ recht unkonventionell ist…

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Street Photography: Documenting the Human Condition – Part One of Three from Chris Weeks on Vimeo.

Chris Weeks hat vor zwei Jahren einen Film über Street Photography gemacht, der mich jetzt erst erreichte.

Zeitweise hört es sich an wie ein Werbefilm für Leica und seine Rangefinder M9, aber vielleicht liegt das wirklich nur daran, dass ich nie die Gelegenheit hatte mit einer tiefer gehend zu arbeiten.
Da man für eine M9-Ausrüstung allerdings so um die 6000 Euro braucht um überhaupt anfangen zu können, würde ich wohl trotzdem andere Ideen haben das Geld an zu legen, wenn ich es denn hätte.

Trotzdem ein sehr schöner, sehr interessanter Film über Street Photography, der allein schon deswegen lohnt zu sehen, wie der tatsächlich sehr gute Österreicher Severin Koller dieses Foto macht von dem Coffee to go trinkenden Jesus, vor einer Szene, die an sich schon grotesk genug ist.

Zu schade, dass man hier in Deutschland auf einer rechtlich so schlechten Seite steht, wenn man Street Photography machen will. Habe aber trotzdem total Bock und hoffe in den nächsten Tagen irgendwo ein wenig schiessen zu können.

Part II
Part III

Vor ein paar Jahren folgten ein Freund und ich der Tradition das Cabrio meiner Mutter zu leihen und jedes Jahr irgendwann im Frühling die Cabriosaison einzuläuten und irgendwann im Herbst wieder zu beschliessen. Vor vier Jahren traf ich die gute Entscheidung die in Krefeld stattfindene Gregory Crewdson – Ausstellung in den Häusern Lange und Esters zu besuchen. Ich war mit seinen Arbeiten schon ein wenig durch Internet und Magazinen vertraut und mir gefielen seine hyperrealistischen Inszenierungen amerikanischer Kleinstädter und ihrer inneren Abgründe.

Die Ausstellung selbst war großartig im wahrsten Wortsinn. Die Bilder waren auf teilweise eineinhalb Metern Breite aufgezogen und in ihrer Farbigkeit und Auflösung fast perfekt. Deswegen will ich jedem seine Ausstellung in Baden-Baden ans Herz legen, die seit gestern im Museum Frida Burda gezeigt wird, zusammen mit lebensgroßer Skulpturen von Menschen, die wirklich gut zu den Menschen in den Bildern passen. Informationen und mehr Text findet ihr hier und einen kurzen Bericht sogar auf der Seite der Tagesschau.

Gregory Crewdson fotografiert hauptsächlich bis ins letzte Detail durchkomponierte, -choreographierte, perfekt künstlich belichtete, doppelbödige Szenerien mit Menschen, die dieser Welt entrückt sind. Er baut um sie herum in Studios überstilisierte und detaillierte Wohnräume, oder Locationaufnahmen von Straßenzügen und Vorgärten, die unreal wirken, aber in ihrer Inszenierung mit den Figuren verschmelzen zu einem Augenblick, der in seiner Größe und Eindringlichkeit die Realität übersteigt, am ehesten an große Filmmomente erinnert und uns unsere Emotionen in die ausdruckslosen Gesichter der Personen projezieren lässt.

Crewdson arbeitet oft mit Schauspielern, manchmal auch bekannten, wie Julianne Moore, oder William H. Macy. Seine Produktionen erfordern wochenlange Vorbereitung und am Tag der Aufnahme Crews von bis zu 40 Leuten Größe. Es gibt ein Bild von einem Straßenzug, mit einem Auto, das auf einer Kreuzung stehen blieb, mit einer Frau am Steuer, die ins Leere blickt. Ich las, dass er für dieses Foto mit dutzenden Scheinwerfern alle Fenster und Schaufenster der Häuser hat beleuchten lassen und all der Aufwand wirklich nur für ein Bild. Den Ausdruck Single-Frame-Films bekamen seine Fotografien nicht von mir verpasst, aber es passt ganz unglaublich gut. Was diese Bilder aber Filmen vorraus haben, ist, dass sie glaube ich jedem eine andere Geschichte erzählen.

2006 war ich wirklich begeistert von seiner Fotografie. Natürlich wollte ich auch sowas machen und ich hatte auch schon Kontakt hergestellt zu Schauspielern, die interessiert waren, aber ziemlich schnell musste ich einsehen, dass mir einfach die Vorstellungskraft fehlt, mir diese Welten aus zu denken. Ich liebe es etwas zu dokumentieren und darin bin ich wirklich gut. Sowohl das Licht sehen und nutzen, als auch Licht setzen ist etwas, das ich auch recht gut kann. Aber Gregory Crewdson hat das Talent diese Welten in seiner Vorstellungskraft entstehen zu lassen und findet auch die Mittel und die richtigen Leute, diese Welten dann umsetzen zu können. Ich glaube nicht, dass man sich dieses Talent in der Form aneignen kann.

In meiner Zwischenprüfung bekam ich die Aufgabe mit dem Titel „Portrait einer Waschfrau“. Dem Aufgabentext konnte man entnehmen, dass sich die Prüfer entweder eine klassische Inszenierung eines Waschweibs am Waschbrett mit Zuber und Kittelkleidern vorstellten, oder vielleicht noch ein Berufsbildportrait für Broschüren, aber wirklich präzise definiert war es nicht. Ich war sowieso immer dafür in solchen Fällen die Grenzen aus zu loten und das Gegenteil von dem zu machen, was von mir erwartet wurde. Verlieren konnte ich sowieso nichts, denn bei der Zwischenprüfung hatte man bestanden, wenn man teilgenommen hatte. Für mein Portrait einer Waschfrau ging ich mit einer damals noch Schauspielstudentin (Ist heute relativ erfolgreich in der deutschen Filmlandschaft unterwegs. Wer erkennt sie?) in eine Industriewäscherei, versuchte vorhandenes Licht und „Kulisse“ zu nutzen und heraus kam eine Inszenierung irgendwo zwischen Crewdson, Lars von Triers „Dancer in the Dark“ und meiner eigenen Fotografie. Ich fand das Ergebnis damals toll, ich mag es noch heute und finde es schade, dass ich dem nicht weiter gefolgt bin und mehr Portraits gemacht habe. (Und mir wird gerade bewußt, dass dieser Zug eigentlich längst nicht abgefahren sein muss.)

Warum ich für das unten stehende Bild eine glatte Fünf bekommen hab, weiß ich aber eigentlich auch…