Spiegel-Online veröffentlicht hier einen Test, der mit den zur Zeit geläufigsten Anbietern professioneller Ausbelichtungen und Drucken von der Zeitschrift c’t gemacht wurde.

Er ist sehr ausführlich, liest sich glaube ich für Laien recht flüssig und hat auch für “Profis” sehr viel Information zu bieten. Bestätigen kann ich die gute Arbeit, die fotocommunity prints bietet, die für die Ausstellung 41°N 2°E Barcelona sämtliche Bilder ausbelichtet haben und dass mir im direkten Vergleich auf der Photokina gedruckte Bilder auch besser gefielen als ausbelichtete, aber auch vor allem, weil ich lieber ein bißchen Papier sehe, als eine glatte Kunststoffoberfläche.

Für die Ausstellung Lissabon – Porto. Zwei Ansichten, die ich letztes Jahr zusammen mit Christian Fischer gemacht habe, haben wir einen Kölner Fineartdrucker gewählt, dessen Namen und Adresse ich noch nachreichen werde. Da wir beide recht klassisch schwarzweiß fotografiert haben und die Kosten im Rahmen bleiben sollten, wurden die Bilder auf dem sehr schönen Papier Baryta von Hahnemühle gedruckt, dass dem Barytfotopapier nachempfunden war. Für den eher dunkleren Ausstellungsraum war das Papier zusätzlich mit Aufhellern behandelt. Dass diese nach einer gewissen Zeit ihre Wirkung verlieren war uns nicht bewußt.
Da die Bilder aber seit über einem Jahr in einer Portugiesischen Weinbar hängen, in der auch geraucht wird und wir uns, auch wegen der schönen Oberfläche des Papiers, dazu entschieden haben die Fotos nicht zu schützen, ist das wohl sowieso egal. Auf Forex aufgezogen wurde von Rahmen Rosenthal aus der Kölner Südstadt, dem ich schon allein wegen seiner grenzenlos ruhigen Art schon länger mein Vertrauen schenke. Selber machen kann man das allerdings auch, wenn man halbwegs geschickt ist, Geduld hat und bereit ist erstmal ein wenig Lehrgeld zu zahlen. Forex ist oft in Künstlerbedarfsläden zu finden und wird auch schonmal auf die richtige Größe zugeschnitten verkauft.

Da den Besitzern die Fotos anscheinend ans Herz gewachsen sind, kann man sich die Ausstellung auch immer noch ansehen. Die sehr schöne Weinbar Saudade findet man in Köln-Ehrenfeld in der Wahlenstaße, fast direkt an der Ecke zur Venloer Staße. Ich empfehle kurz nach der Öffnung zu kommen, denn dann wird der sonst sehr sparsam, aber gemühtlich beleuchtete Raum noch durch Tageslicht erhellt. Ausserdem muss man die Bilder dann nicht über die Köpfe anderer Leute hinweg betrachten, die sich dadurch vielleicht gestört fühlen könnten. Der Käsekuchen ist großartig und wer Wein mag, wird sich schon wohl fühlen, nehme ich an.

Das Bild oben wurde übrigens während der Vernissage von Nadia Zaboura fotografiert und meine ausgestellten Fotos von Lissabon finden sich auf meinem Flickraccount. Sind auf Papier aber natürlich noch zehn mal schöner…

 

Wenn ich mich richtig erinnere, dann war ich das erste mal 2002 auf der Photokina und hab sie seit dem kein mal verpasst. Dieses Jahr war also das fünfte mal und wie das so ist wenn man etwas öfter erlebt, läuft man beim fünften mal nicht mehr mit offenem Mund durch die Hallen. Damit ein Besuch bei der Photokina trotzdem seine Sinnhaftigkeit behält, muss man sich irgendwann überlegen, was man überhaupt will. Meine Agenda umfasste folgende Punkte:

1. Nach Fotobuchherstellern umgucken, zwecks Qualitätskontrolle und unmittelbarem Preisvergleich.

2. An Fachkameras herumspielen, denn wenn es irgendwas gibt, was mich in der Technikwelt der Fotografie wirklich begeistert, dann sind es Fachkameras.

3. Visual Gallery, denn ich mochte immer das sehr breit aufgestellte Spektrum der Ausstellungen dort. Und überhaupt: Ausstellungen mag ich sowieso.

4. Socialisen, sofern das überhaupt ein Wort und auf der Photokina möglich ist.

Socialisen war schwierig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auf der Photokina potenzielle Socialisingkandidaten herumlaufen würden, aber nach kurzer Zeit läuft man so überfordert und orientierungslos durch die Hallen, dass einem die Fähigkeit jemand Fremdes in ein Gespräch zu verwickeln irgendwie verloren geht. Um sich irgendwie vor einer Reizüberflutung zu schützen ist meine sensible Seele ausserdem auf mitgebrachte Musik angewiesen, um zumindest den Lärm auszublenden.

Socialisingergebnisse:

Am PhaseOne-Stand wollte ich mich aufdrängen, mit dem Vorwand eine neue Softwareversion haben zu wollen. Gabs aber nicht, weil das Presswerk hintendran war, was sehr peinlich gewesen sein muss. (An Peinlichkeit aber locker übertroffen von Tamron im Jahr 2008, bei denen das Objektiv, das ich mal an meiner Canon testen wollte, nur für Nikon da war, weil sie das Vorführmodell mit Canonanschluss irgendwie “vergessen” hatten einzupacken.)
Bekam dann eine ältere Version von CaptureOne, die mal der Profifoto beilag (was man am Aufdruck sehen konnte) und hielt noch ein wenig eleganten Smalltalk über die Downloadversion, Freischaltcodes und RAW-Formate fremder Herrsteller. (Laut PhaseOne ist ihre Software immernoch die beste. Kann dem nichts entgegenstellen, weil ich ehrlich gesagt keine Ahnung hab. Bin sehr zufrieden mit Lightroom.)

Bei Linhoff spielte ich an einer kompakten Großformatkamera herum und wurde prompt von einem Verkäufer beflirtet. Er befeuerte meinen Wunsch eine funktionierende Fachkamera zu besitzen und war dann genau so enttäuscht wie ich, dass daraus in nächster Zeit wohl nichts wird.
(Herumgespielt habe ich ausserdem bei ArcaSwiss, allerdings ohne Socialising. Der nette ältere Herr mit schweizer Akzent, von vor zwei Jahren war gerade im Gespräch. Bei Sinar wollte ich nicht herumspielen, denn dass kann ich auch zuhause (auch wenn das Objektiv kaputt ist) und ausserdem war ich erschrocken, dass die digitalen Rückteile genau so aussehen wie die von vor 10 Jahren. Aber immerhin habe ich einem zugenickt, den ich noch von einem Verkaufstermin von vor vier Jahren her kannte.)

Bei den Hochschulaufstellern vor der Visual Gallery kam man darüber ins Gespräch, dass man ganz schön lange auf seinen Cappuchino warten muss. Immerhin von Illy, sehr teuer, aber trotzdem nicht gut.

Ausserdem habe ich noch zwei wirklich schlaue Fragen gestellt bei Michael von Graffenrieds toller Führung durch seine eigene Retrospektive. Ein wirklich einwandfreier Schweizer, der mit seiner alten analogen Panoramakleinbildkamera aus der Hüfte so großartige Reportagen schießt, dass der Mund dann doch wieder ein bißchen aufsteht. Seine leider nicht so gute Webseite findet sich hier. Jeder, der Reportagefotografie mag (und ausserdem das Weitwinkel), sollte Michael von Graffenried gebührende Beachtung schenken.

Hans Peter Jost war auch da (auch Schweizer) und hat sein Reportagebuch vorgestellt, über den lokalen Einfluss des internationalen Baumwollhandels auf den verschiedensten Punkten der Erde und wäre wahrscheinlich auch ganz toll gewesen, wenn ihm in einer Interviewsituation mit Diavorführung nicht so dumme Fragen gestellt worden wären. Auch keine gute Seite, allerdings mit vielen Fotos, die allerdings oft in schlechter Abbildungsqualität. Übrigens fotografiert er seine Reportagen mit einer Hasselblad, also einer für Reportagen eigentlich unhandlichen Kamera mit quadratischem Format, was schon auch eher ungewöhnlich ist.

Sonst war die Visual Gallery dieses Jahr eine Enttäuschung, abgesehen von der Präsentation des Hasselbladwettbewerbs und den Schweizern. (Was viele nicht davon abhielt die ausgestellten Fotos reihenweise abzufotografieren.)
Und dass Jim Rakete die Filmschaffenden Deutschlands in großer Masse vor die Kamera stürmen und sich in ekelerregend pathetischen Posen inszenieren lassen, sollte noch lange kein Grund sein, seinen Portraitparodien einen prominenten Platz in der Mitte der Halle zu geben. Noch dazu muss die rein technische Qualität der Abzüge der blanke Hohn für jeden sein, der auch nur den geringsten technischen Anspruch an die eigene Fotografie hat. Ich zitiere eine SMS eines Freundes “Rakete Fotos= alles was am deutschen film verkehrt ist.” und frage mich, ob das mit der Groß- und Kleinschreibung auf seinem iPhone nicht automatisch geht.

Ich wollte mich nach Fotobüchern umschauen und weil ich gerade so schön in Rage bin, möchte ich ein wenig über den Stand von CeWe herziehen, die mich nicht nur monatlich mit einem peinlich offensichtlich gekauften Werbeartikel in der Profifoto ärgern, sondern auch der Meinung sind, ähnlich viel Platz brauchen zu müssen, wie zum Beispiel Fuji oder Panasonic, um da dann Fotobücher als Referenzen zu präsentieren, die mich wegen der Qualität verzweifeln ließen.
Alles gnadenlos überschärft und nichts in schwarzweiß und irgendwie war man scheinbar auch noch stolz auf den Einfall, dass alle Layouts von irgendwelchen Leuten an der Computerkonsole im DM zusammengehauen waren.

Ganz gut gefallen hat mir übrigens Blurb.com, die zwar nicht sehr interessiert daran waren zu informieren, dafür aber eine sehr schöne Auslage an Fotobüchern hatten, die tatsächlich aussahen wie richtige Fotobände.

Hm. Die große Leere. Mein Fazit:

Es klingt merkwürdig, aber Informationen gab es so gut wie nirgendwo. Überall standen Hostessen herum, lächelten, balancierten Glaskugeln auf dem Kopf und passten auf, dass niemand die ausgelegten Exponate klaut. Fragen bekam man selten so beantwortet, dass es Sinn machte, aber vielleicht lag das auch an mir. Natürlich füllten sich Hände und Rucksack wie von selbst mit Broschüren und Datenblättern, aber wer will denn sowas lesen und warum schaut man nicht einfach ins Internet?
Mit platten Füßen und weicher Birne fährt man mit der Bahn nach Hause und stellt fest, dass schon wieder zwei Jahre um sind und dass einen 3d-Fotografie (die Zukunft) nicht interessiert.

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